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Gast-Talk mit Jahn-Geschäftsführer Dr. Christian Keller an der OTH Regensburg
verfasst von Michael Hitzek, Stabsstelle Hochschulkommunikation und Öffentlichkeitsarbeit der OTH Regensburg
Er schaut Fußball meistens im Stehen, tippt nie Ergebnisse seiner Mannschaft, spielte als Jugendlicher Bundesliga Manager Professional – und informierte unter anderem über den Prozess der Markenbildung beim SSV Jahn Regensburg: Dr. Christian Keller, Geschäftsführer Profifußball des Traditionsvereins, stellte sich bei einem virtuellen Gast-Talk den Fragen von rund 130 Studierenden und Mitarbeitenden der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg).
Ende April hatten die OTH Regensburg sowie der Verein der Freunde der OTH Regensburg eine Kooperationsvereinbarung mit dem SSV Jahn unterzeichnet. Ein Beispiel für diese Zusammenarbeit war nun der Gast-Talk mit Christian Keller im Rahmen einer Vorlesung von Prof. Dr. Sean Patrick Saßmannshausen, Leiter des Start-up-Centers der OTH Regensburg. Mit dem O/HUB, einem durch Bundesmittel geförderten Projekt des Start-up-Centers, hatte er zur Veranstaltung eingeladen, um Gründungsinteressierten ein praxisnahes Beispiel erfolgreicher Unternehmensführung aus der Region zu präsentieren. Der Jahn-Geschäftsführer gab Einblicke in seine Tätigkeit und stellte insbesondere Gemeinsamkeiten der Führung eines Wirtschaftsunternehmens und eines modernen Profifußballvereins heraus.
Wolfgang Voigt, Projektkoordinator des O/HUBs, fungierte beim Gast-Talk als Moderator und übernahm die Vorstellung des Jahn-Geschäftsführers, der selbst für drei Jahre eine Professur für Betriebswirtschaftslehre an der SRH Hochschule Heidelberg inne und dort den Arbeitsbereich Sportmanagement geleitet hatte.
Angesprochen auf die Anspruchshaltung mancher Fußballfans zeigte Christian Keller klare Kante: „Wir sollten jeden Tag dankbar dafür sein, dass wir in der zweiten Bundesliga dabei sind.“ Regensburg gehöre nicht zu den größten der 36 Standorte im deutschen Profifußball. Von der Kaufkraft bis zum Sponsoring brauche es bei der Formulierung von Ansprüchen einen realistischen Blick auf das Potenzial der Region.
Keller machte keinen Hehl daraus, dass es um den Ruf und die finanzielle Lage des Jahn nicht unbedingt bestens bestellt war, als er im August 2013 das Ruder übernahm. Und schon war man mittendrin im Gespräch über die Markenwerte des SSV Jahn – Ambition, Bodenständigkeit, Glaubwürdigkeit. Wo kommen wir her? Wo wollen wir hin? Wofür wollen wir stehen? „Basis jeden Erfolgs ist eine klare Markenidentität. Die Markenidentität ist der zentrale Ankerpunkt für das Verhalten und Handeln im Innen- wie im Außenverhältnis“, sagte Keller. Im Falle des SSV Jahn heiße das: „Wichtige Anspruchsgruppen wie Fans, Politik, Wirtschaft oder auch die Medien müssen wissen, wofür der SSV Jahn steht. Und unsere Mitarbeiter – vom Fanshop-Verkäufer über den Greenkeeper bis hin zum Profifußballer – müssen das auch wissen.“
Beispiel Glaubwürdigkeit: In Ostbayern gehe man offen und ehrlich miteinander um. „Hand drauf gilt hier noch. Ich habe noch nie erlebt, dass etwas mündlich Ausgemachtes dann nicht auch in eine vertragliche Vereinbarung gemündet ist“, so Keller. Prof. Dr. Saßmannshausen kommentierte prompt an die Studierenden gewandt: „Siehe Vorlesungsteil ‚der ehrbare Kaufmann‘ und die damit verbundene Reduktion von Transaktionskosten.“
Strategien entwickeln, Sanierungsmaßnahmen, Ausbau der Infrastruktur, Merchandising, der Umgang mit gesellschaftlichen Megatrends, die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Finanzen, Implementierung von Innovationen und natürlich die Vorfreude auf die attraktivste 2. Liga aller Zeiten in der kommenden Saison: Die 90 Minuten Gast-Talk (plus Nachspielzeit) mit Dr. Christian Keller waren vollgepackt mit Informationen aus erster Hand. Fazit von Moderator Voigt: „Ich denke, die Studierenden konnten sehr viel mitnehmen, war es doch eine wunderbare Verbindung der Lehre von Prof. Dr. Saßmannshausen mit der unternehmerischen Praxis beim SSV Jahn Regensburg.“
Bild: Dr. Christian Keller gab an der OTH Regensburg Einblicke in seine Tätigkeit als Geschäftsführer Profifußball beim SSV Jahn Regensburg. Foto: SSV Jahn/Gatzka